Zitat von Tino ZippelBundesverkehrsministerium setzt sich für Interregio von Berlin nach Nürnberg in Fernverkehrsqualität ein
Für eine Interregio-Linie von Berlin nach Nürnberg hat das Bundesverkehrsministerium den Twindexx-Express ins Gespräch gebracht: Bestellt haben den Doppelstock-Triebzug von Bombardier unter anderem die Schweizerischen Bundesbahnen. Foto: Bombardier
Berlin. Das Bundesverkehrsministerium bringt eine Lösung ins Gespräch, den wegfallenden ICE-Verkehr auf der Saalebahn zu kompensieren.
Das Ministerium will sich dafür einsetzen, dass die Züge ab 2018 aller zwei Stunden zwischen Berlin und Nürnberg fahren, sagte der Thüringer Bundestagsabgeordnete Albert Weiler (CDU) nach einem Gespräch mit Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU).
Auf Weilers Vermittlung hatte sich das Jenaer Bahnbündnis gestern mit der Führungskraft des Ministeriums getroffen. "Ziel war es, dass Jena nach Inbetriebnahme der ICE-Neubaustrecke von Nürnberg über Erfurt nach Leipzig nicht vom Fernverkehr abgekoppelt wird", sagt Weiler. "Das Verkehrsministerium hat den Bedarf erkannt und einen eigenen Lösungsansatz vorgelegt."
Demnach soll es auch nach 2018 eine Bahnlinie von Berlin nach Nürnberg geben. Die Züge seien zwar nicht als ICE unterwegs, aber als ein Zwischenprodukt zwischen Fern- und Regionalverkehr. "Die Bedienung soll mit schnellen, komfortablen Fahrzeugen erfolgen, damit sie auch die Ansprüche von Geschäftsreisenden erfüllen", sagt Weiler. Kurze Fahrzeiten, Steckdose am Arbeitsplatz und Internetverfügbarkeit seien entscheidende Kriterien.
Doppelstockzüge schnell und mit Komfort
Das Ministerium schlug bereits ein konkretes Fahrzeugmodell vor: Demnach seien Twindexx-Express-Züge von Bombardier geeignet. Diese Doppelstockzüge lassen sich komfortabel einrichten. Zugleich erreichen die mindestens vierteiligen Züge eine Höchstgeschwindigkeit 200 Kilometern pro Stunde und haben passive Neigetechnik an Bord, um auf der kurvenreichen Strecke im Saaletal und Frankenwald nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Der Staatssekretär will den Vorschlag direkt an Bahnchef Rüdiger Grube senden. Knackpunkt ist aber die Finanzierung, an der sich die durchfahrenen Bundesländer beteiligen müssen. "Eine entsprechende Gesprächsrunde mit den Verkehrsministern und der Deutschen Bahn soll es geben", kündigte Weiler an.
Das Jenaer Bündnis für Fernverkehr wertet das Gespräch als Erfolg. "Die Ergebnisse sind sehr positiv, aber die Federführung muss bei Thüringen liegen", sagt Olaf Behr, der in Berlin dabei war. "Der Vorschlag des Ministeriums ist ein mischfinanzierter Ansatz, den auch wir als Variante sehen." Ziel sei es nun, die beteiligten Länder dazu zu bringen, an einem Strang zu ziehen. "Bei diesem Bemühen ist es besonders wertvoll, wenn sich ein Bundesministerium mit einsetzt." Das vorgeschlagene Fahrzeug sei das passende Produkt für einen solchen Interregio-Verkehr.
Zitat von DIRK SKRZYPCZAKZu unrentabel? Die Nahverkehrsservice GmbH legt die Bahnstrecken Merseburg - Schafstädt, Wittenberg - Bad Schmiedeberg und Klostermansfeld - Wippra bis April 2015 still.
MERSEBURG/MZ. Auf drei Bahnstrecken in Sachsen-Anhalt verkehren künftig Busse statt Züge. Die Nahverkehrsservice GmbH (Nasa) wird den Bahnverkehr auf den Linien Merseburg - Schafstädt (zum 15. Dezember 2014), Wittenberg - Bad Schmiedeberg (1. Januar 2015) und die „Wipperliese“ von Klostermansfeld nach Wippra (13. April 2015) einstellen. Grund seien laut Nasa stark gesunkene Fahrgastzahlen sowie zum Teil anstehenden Investitionskosten in Gleise und Anlagen. „Unter diesen Umständen sind die hohen Kosten für den Schienenpersonennahverkehr auf Dauer nicht zu rechtfertigen“, erklärte Nasa-Sprecher Wolfgang Ball. Auf den betroffenen Strecken soll nun das Busangebot ausgebaut werden.
ZitatWieder S-Bahn nach Dölau? Land entscheidet nächstes Jahr
Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) bewerte als Auftraggeber im Schienenpersonennahverkehr auch eine mögliche Durchbindung bis Dölau, so Baudezernent Uwe Stäglin in einer Stadtratsanfrage. Dabei werde untersucht, ob im Rahmen der geplanten S-Bahn von Halle-Nietleben nach Leipzig es wirtschaftlich zu vertreten sei. Die Stadt werde in diesen Entscheidungsprozess einbezogen. Wegen eines nötigen Stellwerksumbaus sei aber frühestens 2017 damit zu rechnen.
Bereits im kommenden Jahr wird der Bahnhof in Nietleben umgebaut, 1,5 Millionen Euro werden investiert. Unter anderem sollen ein Park&Ride-Parkplatz mit 42 Stellplätzen sowie 40 Fahrradstellplätze entstehen. Auch eine Ladestation für Elektrofahrräder soll errichtet werden. Der Fußweg wird auf beiden Seiten 2.50m breit, hinzu kommt ein Radweg von 1.60m je Richtung. Vorgesehen ist eine Mittelinsel im Bereich der Bushaltestelle, um so ein Überqueren der Straße für Fußgänger zu erleichtern.
Zitat von Frank Buhlemann Eischleben (Ilmkreis). Ausbau der Neubaustrecke der Bahn im Ilmkreis geht voran, Stromversorgung der Züge über eigene Bahnleitung.
Auf der ICE-Strecke wird ein Überholpunkt eingerichtet. Die Weichen werden derzeit noch durch Rainer Baumann und Henry Balzer mit der Hand gestellt. Foto: Hans-Peter Stadermann
2017 soll die Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn im Ilmkreis regulär befahrbar sein. Dafür wird eifrig gebaut. Ein Jahr zuvor wird alles auf die richtige Funktionweise getestet. Dabei werden Belastungsfahrten durchgeführt, Fahrstrecken und Überholpunkte geprüft. Doch so weit ist es im Ilmkreis noch nicht. Denn einer der Überholpunkte, wo langsamfahrende Güterzüge auf die Nebengleise fahren können, um Hochgeschwindigkeitszüge vorbei zu lassen, entsteht gerade bei Eischleben.
Feste Fahrbahn oder Gleise auf Schotter
Ein Zug mit zwanzig Wagen steht dort auf den neuen Gleisen. Aus mehreren Schütten unten am Wagen poltert Schotter heraus auf das Gleisbett. Denn damit wird gerade das Gleisbett samt Schwellen und Schienen stabilisiert.
"Hier ist genau der Unterschied zwischen der sogenannten festen Fahrbahn und einem Gleisbett mit Schwellen und Schienen zu sehen", erklärt Roland Heerlein von der Deutschen Bahn. Heerlein ist für die Bauüberwachung der Fahrbahn zuständig. Denn während die Hauptstrecke, wo die Hochgeschwindigkeitszüge künftig fahren werden, mit einer "festen Fahrbahn" gebaut wird, werden die Schwellen und Gleise für die Überholstrecken herkömmlich im Schotterbett stabilisiert.
"Die feste Fahrbahn, dass sind montierte Schienen auf einer Betonplatte", so Heerlein weiter. Die unterschiedliche Bauweise erklärt sich aus den Kosten heraus. Die feste Fahrbahn ist deutlich teurer als das Gleis auf Schotter. Und die Belastungen für Überholgleise ist mehrfach geringer, deshalb die preiswertere Variante. Der grobe graublaue Schotter unter dem Überholgleis wird mehrfach verdichtet mit einer Stopfmaschine. Ein Schotterpflug bringt letztlich die Seiten in Ordnung. Am Ende liegt der Schotter bis knapp unter den Schwellenköpfen, so Heerlein. Dann muss alles so verfestigt sein, dass auch Temperaturunterschiede, wo sich die Stahlschienen zusammenziehen oder ausdehnen, abgefangen werden, damit alles in der Spur bleibt.
Sind die Zugwagen mit dem Schotter dann leer, fährt der Zug weg, ein neuer bringt Nachschub, bis die Gleise komplett verfüllt und verdichtet sind. Der Überholpunkt bei Eischleben ist rund 700 Meter lang. Während in der Mitte die zwei Gleise für die Hochgeschwindigkeitsstrecke liegen, ist jeweils rechts und links ein Überhol- oder Ausweichgleis angeordnet.
Der nächste Überholpunkt ist bei Wolfsberg vorgesehen. Dort sind die Arbeiten aber noch nicht so weit fortgeschritten. Es liegen noch keine Gleise. Der Überholpunkt bei Wolfsberg soll noch größer werden und ein Ausfahrgleis bekommen, sagt Bahnsprecher Frank Kniestedt.
Die unterschiedlichen Masten entlang der Neubaustrecke sind letztlich sämtlich "Oberleitungsmasten", wie Bahnsprecher Kniestedt weiter sagt. Im Gegensatz zu den Betonmasten sind die grünen Gittermasten für eine andere Belastung ausgelegt. Sie haben einen klappbaren Ausleger, was die unterschiedlichen Konstruktionen erklärt.
Unmittelbar neben dem Überholpunkt Eischleben entsteht noch ein anderes Bauwerk der Bahn. Kniestedt: "Das wird ein Umspannwerk mit Blitzschutz, über diese großen Trafostationen wird die Strecke mit Strom versorgt." Dafür wird entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke eine extra Leitung für den Bahnstrom gebaut.
Zitat von Tino ZippelBundesländer und Bahn einigen sich nicht über Konditionen: Projekt wegen bevorstehender Bauarbeiten verschoben
Jena. Die Verhandlungen für eine Erweiterung des Franken-Thüringen-Express nach Sachsen-Anhalt stocken: Die Gespräche über eine Verlängerung von Jena nach Halle ab Ende 2015 haben noch zu keinem Ergebnis geführt, sagt Wolfgang Ball vom Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt.
Die Firma hat auch im Auftrag der Thüringer Nahverkehrsgesellschaft die Gespräche mit dem Betreiber des Netzes, einer Tochter der Deutschen Bahn, übernommen. Doch es fällt schwer, sich auf vertretbare Konditionen zu einigen. Die Bundesländer wollen nur ein zusätzliches Fahrzeug bezahlen, das für die Verlängerung der zweistündigen Linie Nürnberg-Jena nach Halle notwendig ist. Die Bahn möchte jedoch einen weiteren Zug in Reserve halten.
Intern soll es bereits Diskussionen gegeben haben, ob statt des verlängerten Franken-Thüringen-Express eine Linie von Magdeburg nach Halle bis Jena verlängert wird. Auf OTZ-Nachfrage geht Ball darauf nicht ein.
Doch der Start muss sich auch aus einem weiteren Grund verschieben. "Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen für die Jahre 2016/17 geändert, da in dieser Zeit im Hauptbahnhof Halle und auf der Saalebahn umfangreich gebaut wird", sagt Ball. Dies führt zu Fahrplanänderungen für viele Linien. "Deshalb erwägen die Auftraggeber, die Vergabe der Regionalexpress-Leistungen zwischen Halle und Jena erst ab Dezember 2017 vorzunehmen, also zeitgleich mit der Inbetriebnahme der ICE-Strecke von Erfurt nach Nürnberg", sagt der Unternehmenssprecher. Das Vergabeverfahren werde unter den neuen Bedingungen fortgeführt.
ZitatEin Traktor mit zwei Anhängern kollidiert am späten Sonntagabend auf der Bahnstrecke Könnern-Halle mit einem Zug. Acht Menschen wurden bei dem Zusammenprall verletzt. Die Bahnstrecke wurde in Richtung Hannover zeitweise gesperrt.
KÖNNERN. Beim Zusammenstoß eines Zuges mit einem Traktor sind in Könnern (Salzlandkreis) am Sonntagabend acht Menschen verletzt worden. 45 Bahnreisende befanden sich während des Unfalls im Zug. Auf dem Bahnübergang im Ortsteil Golbitz war der Traktor mit zwei Anhängern liegen geblieben, wie die Polizei in Magdeburg am Montag mitteilte. Die Ermittler gehen nach bisherigen Erkenntnissen von einem technischen Defekt aus. Der Lokführer eines herannahenden Zuges leitete zwar noch eine Notbremsung ein, konnte den Zusammenstoß aber nicht mehr verhindern. Er wurde schwer verletzt und ins Bergmannstrost gebracht. Sieben weitere Personen verletzten sich leicht. Der Fahrer des Traktors konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Die Bahnstrecke zwischen Halle und Könnern war während der Bergungsarbeiten die ganze Nacht über gesperrt. Die Bahn setzte Busse ein. Nach Angaben der Bundespolizei in Magdeburg konnte der Zugverkehr am Montagmorgen gegen 6.30 Uhr wieder aufgenommen werden.
Bei dem Zusammenstoß wurde die Halbschrankenanlage des Bahnübergangs beschädigt und musste erneuert werden. Die Bundespolizei hatte zunächst von einem unbeschrankten Bahnübergang mit Andreaskreuz gesprochen.
ZitatWettbewerb auf der Schiene: Die Regiosparte der Deutschen Bahn muss in Thüringen um Marktanteile kämpfen. Mit negativen Konsequenzen für die Eisenbahner.
Erfurt. Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn AG will nach dem Verlust eines weiteren Regionalnetzes Stellen in Thüringen streichen. Nach der verlorenen Ausschreibung für das Netz "Saale-Thüringen-Südharz" und der damit verbunden Neuorganisation würden bis Ende nächsten Jahres 250 bis 280 Stellen in Thüringen wegfallen, sagte der Geschäftsführer der DB Regio Südost, Frank Klingenhöfer, am Dienstag in Erfurt. Entlassungen werde es aber nicht geben. Den betroffenen Lokführern, Schaffnern und Verwaltungsmitarbeitern würden andere Stellen im Bahn-Konzern oder Altersteilzeitregelungen angeboten. Es würden auch Lokführer zu Wettbewerbern wechseln.
Derzeit beschäftigt DB Regio in Thüringen noch etwa 670 Mitarbeiter, 3900 sind es insgesamt bei den verschiedenen Bahn-Töchtern in Thüringen.
DB Regio will nach Angaben von Klingenhöfer ihren Marktanteil in Thüringen wieder ausbauen und liebäugelt mit dem Südthüringer Dieselnetz, das voraussichtlich im Herbst ausgeschrieben wird. Es wird derzeit von der Südthüringenbahn betrieben, deren Hauptgesellschafter die Erfurter Bahn ist. Es sei jedoch noch keine endgültige Entscheidung gefallen, ob sich DB Regio an der Ausschreibung beteiligt, sagte Klingenhöfer. Das hänge auch von den Konditionen ab.
Der Bahnmanager bedauerte, dass der Wettbewerb im Schienennahverkehr bisher stark über Personalkosten geführt werde. Als Schritt in die richtig Richtung bezeichnete er die seit Juni neue Thüringer Vorgabe, dass Bahnunternehmen, die sich an Netzausschreibungen beteiligen, den Branchentarifvertrag anwenden müssen. Der DB-Tarif liege allerdings etwa zehn Prozent höher. Klingenhöfer verwies zudem auf Regelungen in anderen europäischen Ländern, nach denen Bahnunternehmen die Mitarbeiter ihres Konkurrenten übernehmen müssten, wenn sie deren Netz übernehmen.
Seit 1996 gibt es Wettbewerb im Schienennahverkehr mit der Ausschreibung von Netzen. In Thüringen betreibt DB Regio derzeit nur zwei der fünf Netze, darunter das Dieselnetz Nordthüringen. Das Saale-Thüringen-Südharz-Netz war an die niederländische Abellio Group gegangen.
In der Region Südost, zu der neben Thüringen auch Sachsen und Sachsen-Anhalt gehören, will die Bahntochter insgesamt rund 900 Stellen abbauen. Die bisherigen Verkehrsbetriebe der DB Regio in den drei Ländern werden im Zuge der Neuorganisation aufgelöst.
ZitatSömmerda. Bei einem Unfall mit einem Güterzug ist am Dienstag ein Schaden von mehreren zehntausend Euro entstanden. Der Zug erfasste einen BMW an einem unbeschrankten Bahnübergang nahe Wenigensömmern. Die Strecke musste zeitweilig gesperrt werden. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Bei Wenigensömmern erfasste ein Güterzug einen PKW. Fotos: Peter Raulfs von der Thüringer Eisenbahn
Der Wirtschaftsweg zwischen den Ortsteilen Wenigensömmern und Frohndorf ist nur für Fahrzeuge der Landwirtschaft zugelassen, wird aber gern als kurze Verbindung genutzt. Zweimal müssen Bahngleise gequert werden, ein Übergang, der Pfefferminzbahn, ist unbeschrankt. Am Dienstag kam es hier gegen 8.55 Uhr zum Zusammenstoß zwischen einem Güterzug und einem BMW.
"Der 55-jährige Fahrer des BMW ist beim Überqueren des Gleisbereiches von einem aus Richtung Sömmerda kommenden Güterzug erfasst und in den Graben geschleudert worden. Im Zug befanden sich drei Personen im Alter zwischen 17 und 50 Jahren. Diese, sowie der BMW-Fahrer blieben unverletzt. Der Schaden beläuft sich auf über 20.000 Euro. Die Strecke musste zeitweilig gesperrt werden" Informierte Dominique Schuh von der Landespolizeiinspektion Erfurt.
Auch die Sömmerdaer Feuerwehr, so der Stadtbrandmeister Steffan Schönfeld, war gerufen worden, habe aber lediglich die Unfallstelle sicher müssen. Vor Ort war auch Peter Raulfs, Betriebsleiter der Thüringer Eisenbahn GmbH. "Sicht für den Kraftfahrer war gegeben. Die Diesellok hat das Auto am Heck erwischt. Sogar das Andreaskreuz mit samt der Betonverankerung ist 20 Meter weit geflogen. Aus dem BMW, der im Bahngraben lag, ist zum Glück der Fahrer unverletzt ausgestiegen. Der Schaden an der Lok ist gering, das Auto dürfte Schrott sein", so Peter Raulfs.
Den Zugverkehr auf der Strecke der sogenannten Pferminzbahn zwischen Sömmerda und Großheringen betreibt die Erfurter Bahn GmbH. Zum Unfallzeitpunkt war ein 230 Meter langer Zug unterwegs. Die zehn Waggons waren mit Getreide gefüllt zum Silo in Buttstädt unterwegs.
"Wir haben täglich zwischen 6 und 14 Güterzügen auf dieser Strecke. Zum einen werden Container in Kölleda auf dem ATS-Gelände entladen, andere für den Motorenbauer MDC auf der Kiebitzhöhe transportiert. Von der InfraLeuna GmbH rollen Kesselwagen nach Weißensee", erklärt Peter Rolfs. Wegen des Unfalls sind am Dienstag zwei Personenzüge ausgefallen, zwei hatten Verspätung.
Zitat von Jens LehnertBad Berka. "Keiner baut gern bei schlechtem Wetter. Der Regen hat uns aber nicht zurückgeworfen. Wir liegen voll im Plan." Tilo Gatzsch ist sich sicher, dass pünktlich zum Schulstart Züge über das Gleis der Ilmtalbahn rollen.
In Bad Berka an der Tiefengrubener Straße wurde gestern Vormittag die alte Bahnbrücke über den Hungerbach abgerissen. Ein Neubau wird sie ersetzen. Foto: Jens Lehnert
Am 1. September morgens um 4.40 Uhr wird der Bahnverkehr zwischen Weimar und Kranichfeld wieder aufgenommen, sagte der Weimarer, der für die Deutsche Bahn die Sanierung der Strecke leitet.
Auf 8,8 Kilometern Länge werden Gleise erneuert
Die Bauarbeiten, derentwegen die Strecke seit 18. Juli gesperrt ist, konzentrieren sich auf zwei Abschnitte: jenen von Kranichfelds Bahnhof bis zum alten Sprengstoffwerk bei München sowie auf einen zweiten von Bad Berka bis Hetschburg. In Teilen wird zudem der Gleiskörper in Weimar zwischen Haupt- und Berkaer Bahnhof erneuert.
Auf 8,8 Kilometern Streckenlänge wird der Schotter aufgenommen, gereinigt, um neues Material ergänzt und wieder aufgebracht. Schwellen und Gleise werden komplett ausgetauscht. Während der Sanierung lässt die Bahn hier über 17"000 Tonnen Schotter verbauen sowie rund 13"750 Schwellen und 17"600 Meter Schienen verlegen. Dabei werden 13 Bahnübergänge erneuert - von solchen, die Feldwege kreuzen, bis zu jenem, der über die Bundesstraße führt. In Bad Berka ersetzt die Bahn auch zwei alte Brücken durch Neubauten: die Steingraben- und die Hungerbachbrücke. Im Durchschnitt sind 30 Leute auf der Großbaustelle beschäftigt.
Im Vorfeld der Arbeiten war es zunächst nötig, das Baufeld im Raum München auf Kampfmittel abzusuchen. Im Zweiten Weltkrieg hatte alliierte Flieger hier die damalige Munitionsfabrik bombardiert. Zum Glück förderte die Suche keinerlei gefährliche Hinterlassenschaften aus dieser Zeit zu Tage - ebenso wenig archäologisch Interessantes.
Der Plan, hier zu sanieren, steht bereits seit 2011. "Aufgrund der engen Radien und der Steigungen von bis zu 3,3 Prozent unterliegen die Gleise hier hohem Verschleiß", begründete Gatzsch. In diesem Jahr nun standen die rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung, um die 30 bis 40 Jahre alten Gleisanlagen zu erneuern. Das Streckenprofil wird sich dabei allerdings nicht ändern - mithin hat auch das Tempolimit von 60 Stundenkilometern weiterhin Bestand.
Zeitlich befristet sind hingegen die Einschränkungen, mit denen Kraftfahrer ob der Bauarbeiten leben müssen. Zunächst soll am Dienstagabend nächster Woche der seit Freitag gesperrte Bahnübergang in Tannroda freigegeben werden. Die seit Sonntag gesperrten Bad Berkaer Übergänge am Zeughausplatz und in der Tiefengrubener Straße bleiben bis zum 16. August dicht. Erst danach, vom 19. bis 23. August, ist auch am Übergang kein Durchkommen, der am Bahnhof der Kurstadt die Bundesstraße überquert.
Im Juli 2012 stießen im südbrandenburgischen Hosena zwei Güterzüge zusammen, ein Bahnwärter war damals ums Leben gekommen. Jetzt wurde der verantwortliche Lokführer zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt.
Zwei Jahre nach dem schweren Güterzugunglück im Bahnhof Hosena (Oberspreewald-Lausitz) ist ein 64-jähriger Lokführer wegen fahrlässiger Tötung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Zudem müsse er eine Geldstrafe zahlen, sagte die stellvertretende Leiterin der Staatsanwaltschaft Cottbus, Petra Hertwig, am Montag.
Der Lokführer war Ende Juli 2012 im Bahnhof Hosena auf einen haltenden Güterzug aufgefahren. Durch den Aufprall stürzten eine Lok sowie 30 Waggons um und verkeilten sich ineinander. Ein Waggon walzte ein Stellwerk neben der Bahnstrecke nieder, ein 54-jähriger Wärter starb in den Trümmern.
Laut einem Gutachten soll der 64-Jährige vor der Abfahrt die vorgeschriebene Bremsprobe nicht ordnungsgemäß erledigt haben.
Zweites Unglück an gleicher Stelle
Zu einem zweiten Bahnunglück an fast identischer Stelle wird noch ermittelt. Beim Zusammenstoß eines leeren Güterzuges mit einem stehenden Güterzug im November 2013 war ein 51 Jahre alter Lokführer verletzt worden.
Seit November 2013 erichtet die Deutsche Bahn im Bahnhof Hosena ein elektronisches Stellwerk - als Ersatz für das beim Bahnunglück im Sommer 2012 zerstörte Stellwerk. Bis Ende 2014 soll es fertig gestellt sein.
ZitatEichsfeld. Aufgrund von dringend notwendigen Brückenarbeiten an der Eisenbahnüberführung über den Herzbach zwischen Döllstädt und Bad Langensalza kommt es vom 19. Juli ab 23.15 Uhr bis 26. Juli morgens 4.25 Uhr auf dem Streckenabschnitt von Bad Langensalza nach Erfurt-Hauptbahnhof zu Fahrplanänderungen und auch Schienenersatzverkehr.
Die Regionalbahnen der Linie RB 52 von Leinefelde über Bad Langensalza nach Erfurt werden zwischen Bad Langensalza und Erfurt durch Busse mit früheren Abfahrtszeiten und späteren Ankunftszeiten in Erfurt ersetzt.
Die Züge der Linie RE 2 von Kassel-Wilhelmshöhe über Leinefelde nach Erfurt werden zwischen Bad Langensalza und Erfurt über Gotha umgeleitet. Die planmäßigen Zwischenhalte fallen aus. Als Ersatz von und zu den ausfallenden Halten fahren Busse zwischen Bad Langensalza und Erfurt mit früheren Abfahrtszeiten und späteren Ankunftszeiten am Hauptbahnhof in Erfurt.
Die Reisenden werden gebeten, diese Änderungen bei ihrer Reiseplanung zu berücksichtigen, auch die möglicherweise längeren Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs zu beachten. Sie sollten gegebenenfalls frühere Verbindungen nutzen, um Anschlusszüge zu erreichen. Die Mitnahme von Fahrrädern und Kinderwagen sowie die Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen sind im Schienenersatzverkehr nur zum Teil möglich.
Die Deutsche Bahn bittet Reisende und Anwohner um Entschuldigung für die entstehenden Unannehmlichkeiten.
Zitat von Sabine BrandtTödlicher Sog an ICE-Strecke: Schüler im Weimarer Land werden aufgeklärt
Die Gefahr, die von einem fahrenden ICE-Zug ausgeht, ist nicht zu sehen und nicht zu hören: Auf den modernen Strecken nähern sich die Züge nahezu geräuschlos. Dabei entwickeln sie einen Sog, der bereits zu bösen Unfällen geführt hat. Um dies zu verhindern, geht die Bundespolizei nun in die Schulen.Die Gefahr, die von einem fahrenden ICE-Zug ausgeht, ist nicht zu sehen und nicht zu hören: Auf den modernen Strecken nähern sich die Züge nahezu geräuschlos. Dabei entwickeln sie einen Sog, der bereits zu bösen Unfällen geführt hat. Um dies zu verhindern, geht die Bundespolizei nun in die Schulen.
Noch surren hier nur die Grillen: ICE-Strecke bei Neumark. In ein paar Wochen nimmt die Bahn-AG den Probetrieb auf. Ab 25. August stehen die Oberleitungen unter Hochspannung. Foto: Sabine Brandt
Weimarer Land. Schon bei Geschwindigkeiten, mit denen durchfahrende ICEs die Bahnhöfe passieren, kommt es zu Verwirbelungen, die Menschen in die Gleise reißen können. Die Züge, die ab 2015 zwischen Erfurt und Leipzig pendeln werden, sind zum Teil mit mehr als 300 Sachen unterwegs. In einer Sekunde legen sie mehr als 80 Meter zurück.
Und nicht nur die hohe Geschwindigkeit zwingt zum Abstandhalten. Die Oberleitungen der ICE-Strecke stehen unter Hochspannung: 15.000 Volt. Wer damit in Berührung kommt, verbrennt auf der Stelle.
Seit Februar putzen Präventionsbeamte der Bundespolizei die Klinken von Schulen in Ortschaften entlang der neuen ICE-Strecke, besuchen Veranstaltungen, stehen auf Volksfesten, um die Anwohner zu sensibilisieren für die Gefahren, die an der Strecke lauern. Marina Eckold und ihre Kollegen wollen Lehrer als Multiplikatoren gewinnen, die dann die eigentliche Aufklärungsarbeit bei den Kindern verrichten. Unter anderem an der Grundschule Buttelstedt.
Die ersten Lektionen im Fach "Sicher leben an der Strecke" gaben Schulleiterin Angela Pocher und ihre Kollegen noch vor den Sommerferien an ihre Grundschüler weiter, rechtzeitig vor dem Start des Probebetriebs an der ICE-Strecke. Auch die Eltern sollen in die Belehrungen einbezogen werden, sobald das neue Schuljahr beginnt. Bislang hatten die Nordkreis-Bewohner im Weimarer Land gar keine Berührung mit Bahnanlagen: Die letzte Zuglinie, die das Gebiet schnitt, stellte 1953 ihren Betrieb ein. Das ändert sich gerade - tiefgreifend.
Mitte August werden die ersten Züge über die Gleise rollen, noch ohne Elektroantrieb, dafür aber mit großer Last. Mit Hilfe der mehr als tausend Tonnen schweren Bahnen werden insbesondere die Brückenbauwerke statischen Tests unterzogen. Ab 25. August 2014 steht die Strecke dann unter Strom. Anfang September nimmt die Bahn AG den ICE-Probebetrieb an der Strecke auf, erst ohne Fahrgäste, ab Anfang 2015 dann mit Passagieren. Oberleitungen, Gleise und alles, was dazu gehört, werden unter Last und Alltagsbedingungen getestet.
Wann die ersten und wie viele dieser Testzüge fahren werden, konnte Bahnsprecher Frank Kniestedt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit sagen. Wichtiger als solche Zahlen ist ihm ohnehin die Botschaft: Bleibt weg von den Bahnanlagen! "Bislang sind da allenfalls Baufahrzeuge mit 20 km/h über die ICE-Strecke gerollt. Das ist jetzt vorbei." Ab jetzt heißt es ein für allemal: Ganz weit zurücktreten von der Bahnkante!
Trotzdem: Viele Anwohner sind in Sorge darüber, ob sich Neugierige auf Dauer fern halten lassen von den Bahnanlagen. Warum sind die Treppen zugänglich? Und wieso wird die ganze Strecke nicht komplett eingezäunt? Das sind die Fragen, die vielfach an die Präventionsbeauftragten herangetragen werden. "Wir als Bundespolizei können nicht jeden Menschen an die Hand nehmen", sagt Marina Eckold. Sie und ihre Kollegen arbeiten auch mit abschreckenden Beispielen.
Schulleiterin Angela Pocher fürchtet, dass gerade die drastischen Darstellungen einen besonderen Reiz ausüben könnten - zumindest auf abenteuerlustige Kinder und Jugendliche. Weil das Verlangen nach verbotenen Früchten bekanntlich am größten ist.
Auf Anfrage stellt die Bundespolizei Medienpakete und den Kurzfilm "Olis Chance" zur Aufklärung zur Verfügung. Informationen unter Telefon (0361) 65 98 35 41.
Zitat von Nicole MeißnerBöschungsbrand führte auf Bahnstrecke zwischen Gotha und Erfurt zu Behinderungen
Erfurt. Am Freitagabend mussten sich Bahn-Reisende auf der Strecke zwischen Gotha und Erfurt auf Behinderungen einstellen. Nach dem Ausbruch eines Böschungsbrandes bei Gotha, gegen 18 Uhr, fuhr zwischen Wandersleben und Gotha rund zwei Stunden lang kein Zug. Die Bahn hatte einen Bus-Notverkehr eingerichtet.
Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber unserer Zeitung sagte, sei zwischen Neudietendorf und Gotha ein Bus-Notverkehr eingerichtet gewesen. "Vier Busse sind dort unterwegs", so die Sprecherin am Freitagabend.
Nach ersten Vermutungen könnte die große Hitze das Feuer entfacht haben. Die Löschungsarbeiten dauerten mehrere Stunden. "Wir können nicht sagen, wann die Züge hier wieder problemlos rollen", hatte die Bahn noch am Abend informiert. Laut Angaben unserer Leser fahren die Bahnen hier aber inzwischen wieder.
(Leipzig, 16. Juli 2014) Auf Grund von Gleisbauarbeiten in Großkorbetha kann vom 18. Juli (22.45 Uhr) bis 21. Juli (4.10 Uhr) auf dem Streckenabschnitt Großkorbetha–Weißenfels nur ein Gleis befahren werden. Dadurch kommt es zu folgenden Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr (SEV).
Einige Fernverkehrszüge der Linien Frankfurt (M)–Erfurt–Leipzig–Dresden/Berlin und München–Naumburg–Leipzig–Berlin/Hamburg werden umgeleitet und verspäten sich um ca. 7 bis 12 Minuten. Ausfallende Regionalbahnen der Linien RB 125 Leipzig–Weißenfels, RB 82 Halle–Merseburg–Naumburg und RB 20 Eisenach–Erfurt–Halle werden auf dem Abschnitt Großkorbetha–Weißenfels–Naumburg (Saale) durch Busse, mit geänderten Fahrzeiten, ersetzt Die Reisenden beachten bitte diese Änderungen bei ihrer Reiseplanung und berücksichtigen auch die möglicherweise längeren Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs und nutzen gegebenenfalls frühere Verbindungen, um Anschlusszüge zu erreichen. Die Mitnahme von Fahrrädern und Kinderwagen sowie die Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen sind im Schienenersatzverkehr nur eingeschränkt möglich.
Trotz Einsatz lärmgedämpfter Arbeitsgeräte und Gleisbaufahrzeuge lassen sich ruhestörende Geräusche nicht vermeiden.
Die Deutsche Bahn bittet die Reisenden und Anwohner um Entschuldigung für die entstehenden Unannehmlichkeiten.
Informationen zu den Abfahrts- und Ankunftszeiten gibt es an den Aushängen auf den Bahnhöfen, bei der Service-Nummer der Bahn: 0180 6 99 66 33* sowie im mdr auf Texttafel 737 und im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten. * 20 ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf.
Zitat von Wilfried NeißeJede dritte Bahnbrücke ist marode Brandenburgs Grüne sehen die Eisenbahn als Eigentümerin in der Pflicht Rund ein Drittel der Eisenbahnbrücken in Brandenburg ist dringend sanierungsbedürftig, haben die Grünen jetzt festgestellt. Ein Sicherheitsproblem liege gegenwärtig aber nicht vor, fügen sie hinzu.
Von den insgesamt 801 Eisenbahnbrücken im Bundesland Brandenburg gehören 208 der Kategorie 3 an, das heißt, sie weisen umfangreiche Schäden auf, ihre Instandsetzung wäre aber mit vertretbarem Aufwand möglich. Weitere 65 Brücken dagegen fallen unter die Kategorie 4 - ihre Instandsetzung ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr möglich, sie müssten also abgerissen und völlig neu gebaut werden. In allen Fällen jedoch ist die Sicherheit der Fahrgäste und des Bahnpersonals gegenwärtig noch gewährleistet.
Der verkehrspolitische Sprecher der brandenburgischen Grünen, Michael Jungclaus, berief sich bei diesen Angaben auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Er habe deren Ergebnisse auf Brandenburg »heruntergebrochen«, sagte er am Dienstag in Potsdam. Das Problem verdichte sich auf der Bahnstrecke zwischen Berlin, Bernau, Eberswalde und dem polnischen Kostrzyn (Küstrin) aber auch in der Verkehrsregion Frankfurt (Oder).
Da es in anderen Bundesländern kaum besser aussieht, forderte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock die Führung der Deutschen Bahn AG auf, das Anlagevermögen zu erhalten und nicht weiter auf Verschleiß zu fahren. Dazu gehöre nicht, Gewinne des Unternehmens in Auslandsgeschäfte zu investieren, Kapitalerhöhungen bei fremden Tochtergesellschaften vorzunehmen oder sich an betriebsfremden Geschäften zu beteiligen, sondern damit das eigene Streckennetz instand zu halten. Nach Angaben der Bahn selbst sei ein Rückstau im Umfang von 30 Milliarden Euro entstanden.
Der Appell richtet sich an den Eigentümer des Streckennetzes, die Deutsche Bahn AG und damit an die Adresse der Bundesregierung. In solchen Fällen meldet das Land für gewöhnlich seinen Bedarf an und übernimmt die Planungsarbeiten.
Wie viel Geld die Rekonstruktion der 65 dringendsten Bauvorhaben in Brandenburg kosten werde, sei ebenso wenig zu beantworten wie die Frage, wann die ersten Brücken wegen Baufälligkeit gesperrt werden müssten, so Baerbock. Über den Daumen gepeilt rutsche ein Brückenbauwerk, das keine bauliche Aufwertung erfährt, nach 15 bis 20 Jahren in die nächstschlechtere Kategorie. »Der Eigentümer ist in der Pflicht.« Die eine Milliarde Euro, die vom Bund zusätzlich eingestellt sei, »wird nicht reichen«. Bis 2017 müssten mindestens anderthalb Milliarden Euro in die Erneuerung der Brückenstruktur gesteckt werden.
Das Durchschnittsalter von Eisenbahnbrücken beträgt in Deutschland 56 Jahre. Der Anteil dringend zu sanierender Brücken liegt in Nordrhein-Westfalen bei 44 Prozent, in Rheinland-Pfalz bei 34,9 Prozent, also noch höher als in Brandenburg. Und für Mecklenburg-Vorpommern schätzen laut Baerbock Experten, dass über die Hälfte der Eisenbahnbrücken dringend reparaturbedürftig ist.
Der falscheste Weg, auf dieses Problem zu reagieren, wäre aus Sicht der Grünen der offenkundig billigste: die Stilllegung der Strecken. Jungclaus forderte die Landesregierung, die wie alle anderen und der Bund mehr die Straße als die Schiene im Blick habe, zum »Umdenken« auf. Sie sei zu sehr auf die Straße fokussiert, die Mehrzahl der Neubauprojekte betreffe Straßen. Angesichts von rund 260 000 Menschen, die in Brandenburg täglich mit der Bahn zwischen Heim und Arbeitsstelle pendeln, wäre die umfassende Sanierung der Brücken auch ein gewaltiges logistisches Problem. Das setze eine sorgfältige Planung voraus, um die Einschränkungen für die Bahnnutzer so gering wie möglich zu halten. Zwei Drittel aller Berliner verfügten weder über ein Auto noch über ein Motorrad, sie sind also vom öffentlichen Personenverkehr abhängig. Auswirkungen hätte ein solches Brückensanierungsprogramm natürlich auch auf den Tourismus.
Zitat von Pfeffi-Alex im Beitrag #4 Es handelt sich um einen ehemaligen Bahnsteig für die Rote Armee , hier wurden Kohlen entladen usw.
Richtig! Zu DDR-Zeiten, als es in und um Weimar, gefühlt mindestens genau so viele "Sowjetische Freunde" gab, wie Einwohner, wurden diese Gleise für Militärtransporte genutzt. Neues Personal reiste dort in Ganzzügen an. Die Mannschaftswagen waren bis kurz vor der Wende allerdings noch Güterwagen mit Kanonenofen. Wenn einige Waggons mit Kohle für die Kasernen kamen, wurde diese dort entladen, wer jetzt an Bagger denkt, falsch, die Soldaten durften die Kohlenwagen mit der Hand entladen.
Panzer und andere Militärfahrzeuge wurden an der Rampe im ehemaligen Güterbahnhof hinter dem Stückgutschuppen entladen.